DFB-Pokal, 2016/17, 1. Runde

 
1. FC Magdeburg
1. FC Magdeburg
3:4 n.E. 1:1 (1:1,0:1)
Eintracht Frankfurt
Eintracht Frankfurt

 Zuschauer: 24.605 (ausverkauft)

Frankfurt gewinnt die Lotterie nach einem lauten Knall

Die Partie zwischen Magdeburg und Frankfurt fand erst im Elfmeterschießen eine Entscheidung - mit dem glücklicheren Ende für die in den Schlussminuten in Unterzahl spielenden Hessen. Trotz des frühen Rückstands ließ sich der FCM nicht hängen und kam zum späten, aber verdienten Ausgleich. Negativer Höhepunkt war eine Rauchbombe der Frankfurter Fans in Richtung der Magdeburger Anhänger, die daraufhin in den Innenraum eindrangen. Eine elfminütige Spielunterbrechung war die Folge.

Einer von drei Magdeburger Fehlschützen: Steffen Puttkammer setzte seinen Elfmeter an den Pfosten.
Einer von drei Magdeburger Fehlschützen: Steffen Puttkammer setzte seinen Elfmeter an den Pfosten.

Magdeburgs Trainer Jens Härtel veränderte sein Team im Vergleich zum 2:3 in Osnabrück auf zwei Positionen. Hammann und Puttkammer durften für Hainault und Chahed ran, die beide auf der Bank Platz nahmen.

Niko Kovac gewann in diesem Sommer eine ganze Menge neuer Spieler hinzu, vier davon standen in der Startelf. Varela, Hector, Mascarell und Hrgota gaben ihr Pflichtspieldebüt für die Hessen. Mit Blum und Vallejo saßen zwei weitere Neue auf der Bank.

Es lief zunächst alles nach Plan für den Favoriten aus Frankfurt. Nach einem kurzen Abtasten war die Fünferkette der Magdeburger für einen Moment unsortiert, Mascarell nutzte die Gelegenheit für einen langen Pass in die Spitze auf Hrgota. Der Schwede zeigte daraufhin seine ganze Klasse: Zum Zunge schnalzen seine Ballannahme, mit einer Schussfinte verschaffte er sich anschließend den nötigen Raum, um clever mit rechts aus kurzer Distanz abzuschließen (7.).

Magdeburg macht nach dem Rückstand Dampf

Ein Wirkungstreffer für Magdeburg? Mitnichten. Vielmehr knickten unerklärlicherweise die Frankfurter ein - keine einzige hochkarätige Torchance gab es für die Hessen bis zum Pausenpfiff zu vermelden. Die zahlreichen Fehler im Spielaufbau und die Unsicherheiten in der Abwehr hatten mehrere Gelegenheiten für den FCM zur Folge. Brandt (9.) und Handke (11.) versuchten es aus der Distanz, bei Handkes Versuch wehrte Hradecky das Leder nach vorne ab. Becks Nachschuss landete jedoch in den Wolken. Es sollte nicht die einzige Unsicherheit des Frankfurter Keepers bleiben, die leichten Wackler blieben aber allesamt folgenlos.

Auf ähnliche Weise ging's weiter an der Elbe. Beck kam nach einem langen Einwurf einen Schritt zu spät (25.), der viel zu frei stehende Sprenger traf das Leder in der Mitte nach einer Ecke nicht richtig (28.). Und dann waren da ja auch noch Farrona Pulidos Distanzschüsse (29., 31.), denen aber letztlich die Genauigkeit fehlte. Erst in der 40. Minute entwickelte die Kovac-Elf mal wieder so etwas wie Torgefahr. Gacinovics Freistoß aus 18 Metern flog zwar über die Mauer, aber eben auch knapp über das Tor. Nach einem zu unplatzierten Kopfball von Castaignos nach einer Ecke ging es überpünktlich in die Pause.

Partie vor Spielabbruch: FCM-Fans reagieren auf Frankfurter Provokation

Die zweite Halbzeit begann mit einem Knall - allerdings auf der Tribüne. Frankfurter Fans zündeten Rauchbomben, auch Richtung Magdeburger Anhänger, worauf die FCM-Fans hinter dem Tor sich provoziert fühlten und teilweise ihren Block verließen - einige Werbebanden gingen zu Bruch. Ein Polizeiaufgebot erschien, die Spieler verschwanden, der Spielabbruch drohte. Nach einer elfminütigen Unterbrechung ging's aber doch weiter in Magdeburg.

Allerdings war der Spielfluss vollkommen dahin. Chancen waren hüben wie drüben überhaupt nicht zu sehen, die Spieler wirkten beeindruckt von der Zwangspause. Erst in der 70. Minute ließ Butzen mit einem Fernschuss ein wenig aufhorchen, Hradecky war diesmal auf dem Posten. Beim zu diesem Zeitpunkt überraschenden Ausgleich war der Schlussmann allerdings chancenlos. Der sehr rustikal spielende Hector verursachte in der 86. Minute einen Freistoß am Strafraumrand. Hammanns Freistoß wurde unhaltbar abgefälscht!

Das 1:1 sollte auch der Endstand nach den elf Minuten Nachspielzeit sein - weil zwei Knipser ihre Riesenchancen ausließen. Nach einer Ecke herrschte Konfusion im FCM-Strafraum, Meiers Schuss aus fünf Metern wurde noch neben das Tor abgefälscht (88.). In der 10. Minute der Nachspielzeit hätte der enteilte Beck Frankfurts K.o. herbeiführen können, er schoss im Eins-gegen-eins aber frontal auf Hradecky, der gar keine andere Wahl hatte, als den Ball zu parieren.

Hector fliegt - doch Frankfurt siegt

So ging's also in die Verlängerung, in der Blum per Freistoß ein erstes kleines Ausrufezeichen setzte (96., knapp vorbei). Ohnehin wirkte der Bundesligist etwas kraftvoller und frischer - bis zur 100. Minute: Der bereits verwarnte Hector übertrieb es einmal mehr mit dem zu körperbetonten Spiel und flog nach einem harten Einsteigen gegen Schwede nicht ganz überraschend mit Gelb-Rot vom Platz. Dennoch hätte Meier kurz vor der Pause per Innenseite treffen können, auf der anderen Seite war es einmal mehr Beck, der an Hradecky scheiterte (105.+1).

Nach dem Seitenwechsel taten sich die Teams nicht mehr richtig weh, das Elfmeterschießen musste die Entscheidung bringen. Und da hatten die Hessen die besseren Nerven: Während auf Magdeburger Seite Puttkammer (Pfosten), Müller und Löhmannsröben (Hradecky hielt jeweils) verschossen, waren es auf Frankfurter Seite "nur" Hasebe und Mascarell, die an Zingerle scheiterten. Varela verwandelte den entscheidenden Elfer sicher ins rechte obere Eck!

Quelle: kicker.de

 

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